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Putnams „brains in a vat“-Argument
Hilary Putnam argumentiert folgendermaßen: Falls ein tatsächliches Gehirn im Tank die Aussage „Ich bin ein Gehirn im Tank“ machen würde, würde es mit seiner Aussage einerseits überhaupt keinen Bezug zu […]
Hilary Putnam argumentiert folgendermaßen: Falls ein tatsächliches Gehirn im Tank die Aussage „Ich bin ein Gehirn im Tank“ machen würde, würde es mit seiner Aussage einerseits überhaupt keinen Bezug zu dem wircklichen Tank machen in dem es ist, noch eine Deckung seiner benützen Begriff zu der wirklichen Außenwelt finden. Jegliche Aussage des Hirnes Im Tank wäre falsch, da die Intention der Aussage keine echte Korrespondenz in der Tank-Außenwelt hat. Die Aussagen des Hirnes haben keinen tatsächlichen Ursprung in der Welt (wie etwa durch Sinnesdaten eines Baumes dies auf ein Hirn im Schädel eines Menschen haben, die dann zu einem Image werden) sondern sind bloß Bilder die diesem gleichen, aber ihren Ursprung in den Stimuli des „täuschenden“ Computers haben. Wenn man keine Erfahrungen in der echten Welt hat, sind alle Gedanken über diese und alle Aussagen diesbezüglich falsch, egal ob sie diese bestätigen oder ablehnen wollten. Die kausale Beziehung dÅer Hirne im Tank zu der Intention ihrer Begriffe in der Aussage „Ich bin ein Gehirn im Tank“ ist nicht gegeben, sie können, obwohl sie die gleichen Wörter benutzen wie Hirne im Schädel, absolut keinen echten Verweis zu einer wie auch immer gearteten Außenwelt liefern, da alle Ihre Sinnesdaten Illusionen sind.
Die Bedeutungen und Wahrheitsbedingungen eines Satzes, sowie die Inhalte des Bewußtseins (der Images) hängen von der Beschaffenheit einer kausalen Außenwelt ab. Anhand dieser Prämisse erläutert Putnam wir könnten wissen, daß wir keine Gehirne im Tank sind. Logische Hypothesen für diese Überlegung ist die Kartesische Annahme, die Welt könne ebensogut ein Traum sein, oder radikaler von Descartes in der Ersten Meditation formuliert: Man könne nicht sicher sein, ob alle Sinnesempfindungen die man in einer echten Welt glaubt zu haben, nicht von einem bösen Dämön (genius malignus) vorøgetäuscht sind. In dieser Welt des bösen Dämons existiert nichts Physikalisches und alle Empfindungen relustieren aus der absichtlichen Täuschung dieses Wiedersachers. Aus der stetig wiederholenden Erfahrung, einen Traum erst aus der Retrospektive, nachträglich nämlich beim Aufwachen als „Täuschung“ erkennen zu können, resultiert das Bedürfnis ein gültiges Kriterium zu finden durch das der Wachzustand vom Traum unterschieden werden kann. Erschwerend kommt hinzu, daß die Traumerfahrungen im Traum selbst unmöglich einem Kohärenztenst unterzogen werden können. Die Einsicht in die eigene Unfähigkeit einen Traum während des Träumens als Täuschung entlarven zu können kann dann auch auf den momentanen Wachzustand übertragen werden. Manche Philosophen würden diese These als nicht logisch zurückweisen. Die Materialisten unter ihnen, die glauben, daß das Gehirn als komplexes physikalisches Gebilde betrachten, würden behaupten, es könne kein Bewußtsein inn
erhalb einer nicht-physikalischen Welt geben.
W sei eine Aussage über die echte Außenwelt.
Wenn mann W weiß, dann weiß man daß man keine Gehirn im Tank ist
Man weiß nicht ob man ein Gehirn im Tank ist oder nicht
Also weiß man nicht W
Wenn eine Person P a weiß und W in a enthalten ist, dann weiß P W.
Wir wissen aber, daß W beinhaltet, wir sind keine Gehirne im Tank. Man weiß P aber nur, wenn wir keine Gehirne Im Tank sind. In der zweiten Prämisse ist aber eine weitere Prämisse unausgesprochen: Daß man nämlich aufgrund seiner Empfindungen keine Unterscheidung zwischen der Hypothese „Ich bin ein Gehirn im Tank“ und „Ich bin ein normaler Mensch und alle meine Sinnesdaten beruhen auf einer tatsächlichen Außenwelt so wie ich sie wahrnehme.“ machen kann. Die Hypothese wäre die gleiche, egal wie die Welt nun ist. Daß heißt, wir können nicht wissen ob wir Gehirne im Tank sind.
In der berühmten Diskussion ändert Putnam Descartes Argument zu einer speziellen Version um: Es gibt nun keinen bösen Dämon oder Wissenschaftler mehr, keine feindseligen Maschinen die die Menschheit versklaven wollen, sondern die Situation der Gehirne im Tank ist völlig zufällig so entstanden oder bestand schon immer so. Putnams Argument ist nun, daß man aus der Ich-Perspektive behaupten kann man ist kein Gehirn im Tank. Seine Mittel dazu sind rein semantische Konstruktionen – Überlegungen bezüglich Referenz und Wahrheit. Damit hofft er die skeptische Position zu blockieren.
Angenommen ein außerirdischen Wesen das überhaupt keinen Kontakt mit Menschen gehabt hat, sieht eine Abbildung eines Baumes (die nur eine Abbildung ist, da sich Farbe völlig zufällig auf dem Papier verteilt hat) und hat das gleiche Bild eines Baumes im Kopf wie ein Mensch, der einen Baum jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit sieht. Putnam meint nun die Vorstellung des Wesens sei überhaupt keine Vorstellung eines Baumes, da es keine kausale Verbindung zwischen Vorstellung und Baum gibt. Wenn ich nun ein Gehirn im Tank wäre, wäre meine Vorstellung eines Baumes genausowenig eine Repräsentation eines echten Baumes wie die des außerirdischen Wesens. Keiner von uns beiden hätte die notwendige kausale Verbindung zu einem Baum gehabt die für einen Verweis auf einen Baum nötig ist. Dies triftt ebenso auf alle verbalen Äußerungen oder sonstige Äußerungen zu. Wenn die Vorstellung des Wesens oder der Gehirne im Tank nicht auf einen Baum verweisen, auf was verweisen sie dann? Putnam gibt hier drei verschiedene Alternativen vor:
- Sie verweisen auf die Vorstellung eines Baumes in der Zeichnung (Bäume im Vorstellungsbild)
- auf die elektronischen Stimuli der Maschine, die einer normalen Stimulanz eines normalen Menschen beim Anblick eines Baumes absolut gleicht
- auf das Programm der Maschine, die die Vorstellungen in 1 und 2 kausal, verursachen
Weil die Aussagen der Gehirne im Tank keine echte Referenz zur Außenwelt haben, haben sie laut Putnam auch einen anderen Wahrheitsgehalt als dieselbe Aussage eines Menschen in der normalen Welt.
Am Leitfaden des Herrn Henry Jackman, 2000:
Putnam stützt seinen berühmten Beweis der sicheren Aussage, wir seien keine Gehirne im Tank auf die Selbstwiederlegung genau dieser Aussage. Demnach sind alle Aussagen deren Wahrheit ihre eigene Falschheit impliziert selbstwiederlegend. Das Argument von Putnam hat in der Auslegung, es sei eine Antwort auf einen radikalen Skeptizimus, großes Aufsehen erregt – sein ursprüngiches Szenario war dazu gedacht den Aspekt des Verhältnisses „Geist-Welt“ näher zu beleuchten. Es ist auch in Hinsicht auf die Wiederlegung der Kohärenz des metaphysischen Realismus interessant.
Während das von Putnam imaginierte Szenario gegen keine physikalischen Gesetzte verstößt und mit allen bisherigen Erfahrungen konsistent ist, insistiert Putnam es sei unmöglich war und selbstwiederlegend. Er benutzt die Hypothese der Selbstwiederlegung um die Möglichkeit die dieses Gedankenexperiment postuliert aus der Sicht des semantischen Externalismus wiederlegen zu können. Die Referenz unserer Wörter ist determinirt durch die Benutzung dieser in einem kausalen Zusammenhang. Die Benutzung des Wortes Tank eines Hirnes im Tank allerdings hat überhaupt keinen Zusammenhang mit einem Tank um diesen als solchen bestimmen zu können. Laut Putnam referiert das Wort Tank eines Hirnes im Tank auf das Bild eines Tankes oder auf die Inputs die dieses Bild generieren und auf keinen Fall auf einen echten Tank, da die Benützung des Wortes Tank keinen kausalen Zusammenhang zu realen Tanks hat. Wenn wir Gehirne im Tank wären würde unsere Benützung des Wortes Tank nicht auf Tanks referrieren. Als Konsequenz daraus meint er behaupten zu können, wir könnten aufgrund dieser Tatsache gar keine Gehirne im Tank sein. Wenn wir darüber nachdenken können ob es wahr oder falsch ist, dann ist es nicht wahr, also ist es falsch. Putnams Überlegung, daß das Wort Tank keinen kausalen Zusammenhang zu einem realen Tank hat ist für seine ganze Argumentation natürlich essentiell und er sieht sich genötigt im weiteren Verlauf seiner Argumentation diese zu modifizieren. Um jegliche kausale Verbindung des Begriffes Tank eines Hirnes im Tank zu tilgen verändert Putnam sein ursprüngliches Szenario folgerdermaßen: Die Gehirne im Tank sind nunmehr nicht mehr von einem böswillen Wissenschaftler präpariert worden (denn damit können sie immer noch eine Beziehung zu echten Tanks in der Welt des Wissenschaftlers haben) sondern seine Konstellation soll vollkommen zufällig entstanden sein. Durch einen kosmischen Zufall befidnen sich die Gehirne schon immer in den Tanks und es gibt keinen intentionalen Grund mehr dafür. Dies ist ein überaus wichtiger Punkt um jegliche Angriffspunkte für eine Deckung der Denkbegriffe Tank mit realen Tanks einer Außenwelt auszuschließen.
Selbst solche Personen die keinen Grund für eine Beunruhigung sehen angesichts der Tatsache ob wir Gehirne im Tank sind oder nicht, könnten doch von Putnams Entschiedenheit übberrascht sein, mit Sicherheit beweisen zu können wir sind es nicht – und das sogar a priori. (Also ohne die Notwendig des Abgleiches der Konklusion mit den wahren Tatsachen in der Welt.) Mann könnte Putnams Argumentation folgendermaßen aufschlüsseln:
- Meine Sprache ist sinnvoll
- In der „Gehirne im Tank“-Sprache referriert der Ausdruck „Gehirne im Tank“ nicht auf reale Gehirne in einem Tank
- In meiner Sprache ist der Ausdruck „Gehirne im Tank“ eine bedeutende Aussage
- In meiner Sprache referriert die Aussage „Gehirne im Tank“ auf Gehirne im Tank
- Meine Sprache ist nicht die Sprache der „Gehirne im Tank“
6. Wenn ich ein Gehirn im Tank bin, ist meine Sprache die eines „Gehirnes im Tank“
- Ich bin kein Gehirn im Tank
(Diese Argumentationsstruktur hat Putnam 1994 in „Comments and Replies“ unterstützt.)
Während diese Argumentation kohärent ist, könnten Zweifel an der a priori Aussage in 4 angebracht werden. Der Wahrheitsgehalt der Aussage „Ich bin kein Gehirn im Tank“ kann wahr sein, dies läßt uns aber immer noch nicht wissen ob wir nicht doch Gehirne im Tank sind. Man kann den Wahrheitsgehalt der Konklusion wissen aber keine a priori Erkenntnis über den Inhalt des Satzes haben. Um sicher zu sein ob man nicht doch ein Gehirn im Tank ist wäre es notwendig zu wissen welche Sprache man spricht – die „Gehirne im Tank“-Sprache oder unsere Sprache und um das zu wissen müßte man vorher wissen ob man ein Gehirn in einem Tank ist oder nicht. Ich kann nur wissen daß ich ein normales Menschenwesen bin und nicht ein Gehirn im Tank, wenn ich unterstellen kann, daß ich mit der Aussage „Ich könnte ein Gehirn im Tank sein“ genau das meine was normale Menschen mit derselben Aussage damit meinen wärend sie normales Deutsch sprechen und nicht „Gehirne im Tank“-Deutsch. Dies ist ein Punkt der eigentlich vor der Beweisführung geklärt werden müßte. Ein radikalerer Einwand könnte gegen die 3. Prämisse geführt werden: Die Selbsterkenntnis eines Subjektes sei so mangelhaft, daß nicht die Rede von inhaltlichen Aussagen mit Bedeutung zu reden ist. Die Frage eines Kritikers könnte lauten wie denn jemand sicher sein kann, daß die gedachten Wörter und Sätze nicht komplett inhaltsleer sind? Ein Internalist kann sich noch sicher sein, daß er überhaupt denkt (wie Descartes) aber die Behauptung – innerhalb von Putnams semantischem Gerüst – man wisse a priori, daß die gedachten und benützten Begriffe jederzeit Inhalt hätten, scheint schwach zu sein. Ungeachtet der Einwände, zeigt Putnams Argumentation, daß der Behauptung man sei ein Gehirn im Tank etwas problematisches anhaftet solange man davon ausgeht daß man denkt und auch weiß was man denkt, also sich den Inhalten des Denkens bewußt ist.
Ein weiterer aber wichtigerer Einwand richtet sich gegen die 2. Prämisse. Einigkeit besteht zwischen Putnam und seinen Kritikern darüber, daß man ein a priori-Wissen darüber haben kann, wenn man als Gehirn im Tank die Aussage „Ich bin ein Gehirn im Tank“ macht ohne auf reale Tanks sich zu be“ziehen. Also kann die Aussage „Ich bin ein Gehirn im Tank“ nicht wirklich wahr sein. Uneinigkeit herrscht aber darüber was mit diesem semantischen Faktum gesagt ist: Die einen meinen beweisen zu haben, man sei kein gehirn im Tank, während die anderen nur meinen beweisen zu können, daß eine Aussage, falls bedeutungsvoll, einfach nur in ihrem Wahrheitswert falsch ist. Falls die 3 und 4 Prämisse angegriffen wird dann nur wegen ihren unterstellten a priori-Aussagen, aber nicht grundsätzlich. Auf der anderen Seite aber scheint die intuitive Einschätzung der 2. Prämisse zu sagen sie sei falsch. Und an dieser Prämisse hängt es ob die Gehirne überhaupt die Chance haben eine wahre Behauptung über ihren Zustand zu machen.
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